Iris Bellmann, eine Betreuerin der deutschen Jugendlichen,
berichtet vom Verlauf des Deutsch-Russischen Jugendforums.

Vom 11. - 18. Mai 2002 fand in Moskau (11. - 15. 5.) und Berlin (15. - 18. 5.) das Deutsch-Russische Jugendforum statt. 280 junge Leute von 15 bis 25 Jahren aus Deutschland und Russland trafen sich während dieser Tage in einer immer fröhlichen, manchmal feierlichen (und beim Abschiednehmen bisweilen traurigen) Atmosphäre, um einander kennen zu lernen, miteinander zu wetteifern und zusammen einen ersten Schritt in ein gemeinsam zu gestaltendes, friedliches 21. Jahrhundert zu gehen.

Offiziell eröffnet am 12. Mai mit einer glanzvollen Show, die die Stars der russischen Pop- und Rockszene präsentierte, war das Forum Ort sowohl von ernsthaften Sprachwettbewerben als auch von fröhlichen Begegnungen. Die Schirmherrinnen des Forums, Frau Putina und Frau Schröder-Köpf, auf deren Idee das Treffen basiert, begleiteten mit großer Aufmerksamkeit eine Vielzahl von Veranstaltungen: so den Eröffnungsabend, der mit einem gewaltigen Feuerwerk ausklang, und den Gruppenwettbewerb "21. Jahrhundert: Garten der Hoffnungen".

Umrahmt wurden die Arbeitsphasen von einem fantastischen Theaterstück der Moskauer Schauspielschule, einem mitreißenden Big-Band-Konzert junger deutscher und russischer Musiker, stimmungsgeladenen Disco-Events und und und...

Die Arbeit, bei der außer Sprachkenntnissen auch Wissen über Geschichte, Kultur und Traditionen beider Völker gefordert war, wurde nicht nur mit kulturellen Höhepunkten belohnt, sondern natürlich auch mit Preisen für die Besten. Diese wurden von einer binationalen Jury bestimmt und verliehen von den Schirmherrinnen des Forums. So erhielten die russischen Sieger der Einzelkonkurrenz in Moskau einen Sommerkurs in einem deutschen Sprachcamp, die deutschen eine Wolgareise im kommenden August. In Berlin wurden die Sieger des dortigen Gruppenausscheids mit einer mehrwöchigen Reise durch Deutschland sowie in EU-Institutionen in Brüssel und Straßburg ausgezeichnet.

An der Wolgareise wird auch der Hamburger Schüler Lukas teilnehmen, der sie als Preis "Za mushestvo" (Für den Mut) von Frau Putina geschenkt bekam: Trotz heftiger Bauchschmerzen trat er die Reise nach Moskau an. Dort stellte man eine Blinddarmentzündung fest - Frau Putina veranlasste Lukas' sofortige Einweisung ins Regierungskrankenhaus, kümmerte sich selbst bis drei Uhr morgens um ihn und telefonierte auch mit seinen Eltern.

Überhaupt war das Interesse am Forum von politischer Seite groß: In Moskau wurden alle Busfahrten von der Polizei eskortiert; am 15. empfing Bundeskanzler Schröder im Kanzleramt, der russische Botschafter in Berlin lud ebenfalls. Dass auf deutscher Seite das Medieninteresse jedoch eher gering erschien, bedauerten viele.

An vorderster Stelle jedoch steht die Begeisterung aller Teilnehmer über die vielen, unvergesslichen Eindrücke, von denen diese acht Tage erfüllt waren. Einer formulierte es so: "Das ist das Größte in meinem Leben." Die Begeisterung war schier grenzenlos, als alle Schüler und Studenten von der Moskauer Eröffnungsshow eine vollständige Videoaufzeichnung erhielten, als bei der "Russian Night" im Berliner Tempodrom die Stars der russischen Rock- und Popmusik zum Anfassen nah auftraten, als bei der Abschlussveranstaltung im Berliner Estrel-Hotel der weltberühmte Clown Oleg Popov mit seinen Späßen verzauberte und die Scorpions mit ihrem "Winds of Change" (von 1989) den Weg voraus zeigten: Die besungene Generation ("the children of tomorrow") sind die Teilnehmer dieses Forums (!), das nicht einmalig bleiben wird:
Während dieser einen Woche wurde vereinbart, das Forum in wahrscheinlich zweijährlichem Abstand weiter zu führen. Außerdem kam man der Idee, ein Deutsch-Russisches Jugendwerk einzurichten, um Einiges näher.

Das Deutsch-Russische Jugendforum ist Vergangenheit. Und gleichzeitig der hoffnungsvolle Beginn von Freundschaften, die das 21. Jahrhundert zum Vorteil beider Länder gestalten können.