Mein Russlandaufenthalt 2010

Privet! Das heißt so viel wie "Hallo" und war eines der ersten russischen Wörter, die ich gehört habe, als ich vor etwa vier Jahren entschied, Russisch zu lernen.

Die Sprache gefiel mir von Anfang an und nachdem ich im Juli 2009 die Landesolympiade Russisch in Baden-Württemberg gewann, ging es im November weiter zur Bundesolympiade nach Stuttgart. Als ich damals die Urkunde des Ersten Platzes in den Händen hielt, wusste ich sofort, dass ich wieder nach Russland wollte. Gesponsert und finanziert wurde die Reise durch den Preis des Bundesrates und sollte natürlich dem weiteren Russischlernen dienen.

 

Nach einiger Recherche über das Internet fiel meine Wahl auf ein Sozialpraktikum in einem Kinderheim in Sankt-Petersburg. Wohnen sollte ich bei einer sehr netten Gastfamilie mit einem Sohn in meinem Alter. Mein Wohnort und das Heim lagen zwar genau an entgegengesetzten Enden der Stadt, doch mit der Metro war ich jeden Tag in etwa einer halben Stunde da.

Mit der Arbeit begann ich gewöhnlich um 8 Uhr morgens, wenn die Kinder gerade aufgestanden waren. Im Heim wohnten sowohl Säuglinge als auch Kleinkinder bis zum Alter von 4 Jahren. Manche waren krank, einige psychisch oder physisch behindert. Doch Eines war ihnen allen gemeinsam: Das strahlende Lachen und das Funkeln in den Augen, wenn man sich mit ihnen beschäftigte.

 

 

Die Arbeit machte mir große Freude und auch die Betreuerinnen, die meist schon im Rentenalter waren, wurden mit der Zeit immer aufgeschlossener und waren sehr interessiert daran, wie das Leben in Deutschland so ist. Von Fragen wie "Wann wurde Hamburg gegründet" über "welche Nationalgerichte gibt es bei euch" bis hin zu "Wie viel kostet eine Mietwohnung in der stuttgarter Innenstadt" war alles dabei. Gerade diese Momente, im Gespräch mit den Menschen dort sind es, die mir Russland auch bei diesem Aufenthalt wieder ein Stückchen näher gebracht haben.

Nach der Arbeit oder am Wochenende habe ich viel mit meinen Freunden unternommen und neue Bekanntschaften geschlossen. Als es Anfang August so heiß war, sind wir einmal an einen See außerhalb von Sankt-Petersburg gefahren. Dort haben wir gebadet und anschließend "Schaschliki" (russisch für ein kleines Lagerfeuer) gemacht. Die Natur dort war wunderschön, doch natürlich durften auch Besuche in die Eremitage, Theater- und Kinobesuche sowie lange Spaziergänge durch die Stadt nicht fehlen. So fiel der Abschied am Ende natürlich schwer, doch es bleibt die Freude auf ein Wiedersehen!

 

Sankt-Petersburg ist eine wunderschöne Stadt und noch jetzt, wieder zurück in Deutschland, denke ich oft an "Mein Russland" zurück und erinnere mich gerne an die vielen Stunden und Momente in diesem Land, das einem oftmals sehr fremd erscheint doch das ich schon lange ins Herz geschlossen habe!

Noch einmal herzlichen Dank an den Bundesrat, der mir diese unvergesslichen Wochen ermöglicht hat!

Poka poka und do svidanija, eure Tanja

  (Tschüss und auf Wiedersehen)